Die Arbeit als Goldschmied

Wer Gold im Namen trägt, muss doch auch reich sein?

Wenn ich Leuten erzähle, dass ich Goldschmiedin bin, schauen sie mich quasi schon mit blinkenden Eurozeichen in den Augen an. :) Leider muss ich dann immer jeden enttäuschen. Ich horte nämlich keine Goldbarren im Keller und für eine hübsch aufpolierte, in 24 Karat Gold getauchte Karosserie reicht es auch nicht so ganz. Meine goldenen Taler musste ich mir zu Beginn meiner Ausbildung auch sauer verdienen. Als ich meine Lehre damals angefangen hatte, verdiente ich im 1. Lehrjahr niedliche 200,- Euro pro Monat. Dafür würden einige noch nicht mal aufstehen! Meine Lehre ging dreieinhalb Jahre und im letzten Lehrjahr waren es dann gerade mal 350,- Euro pro Monat. Das wird in vielen Ausbildungsberufen schon im ersten Lehrjahr weit überboten. An dieser Stelle möchte ich einen Dank an meine Eltern aussprechen, die mich in dieser Zeit immer unterstützt haben. Ohne Euch wäre das weitaus schwieriger geworden. Ich muss zugeben, dass ich wirklich sehr gerne als Goldschmied arbeite und Geld allein macht schließlich auch nicht glücklich. Lieber verdiene ich weniger und gehe gerne auf die Arbeit, als mehr zu haben und mich dafür aber jeden Tag auf die Arbeit plagen muss. Schließlich verbringen wir die meiste Zeit unseres Lebens mit unserem Beruf.

Mit Geduld und Feinarbeit individuelle Kundenwünsche erfüllen

Oft können sich die Kunden ihr gewünschtes Schmuckstück gar nicht bildlich vorstellen und da kann es schon mal passieren, dass in dem ein oder anderen eine gewisse Skepsis aufkeimt, ob am Ende wirklich der Schmuck rauskommt, den man sich erhofft. Dies hat sehr viel mit Vertrauen zu tun und ich kann zum Glück sagen, dass die meisten bis jetzt immer ein Strahlen in den Augen hatten, als sie in unserer Goldschmiede Ihr kleines Wunder in den Händen hielten. Doch der Weg zu dem fertigen und nach Kundenwunsch hergestellten Schmuckstück ist nicht gerade kurz: Wir Goldschmiede fertigen das edle Stück komplett von Anfang bis Ende. Das bedeutet vom rohen „Goldklumpen“ bis hin zum schicken  Endprodukt. Da fließt auch mal die ein oder andere Schweißperle, wenn man mal wieder den Hammer schwingt, oder einen Ring feilt. Beim Zusammenlöten kleiner Einzelteile sagt man schon mal zu sich selbst: „Ruhig Brauner!", wenn ein Kleinteil nicht so will, wie man es selbst gerne hätte. Nun gut, das ist eben der Part mit der ruhigen Hand von der ich Euch am Anfang erzählt habe. Aber jedes mal, wenn ich das fertige Schmuckstück in der Hand halte und die strahlenden Augen der Kunden sehe, dann weiß ich: Die harte Arbeit und die viele Geduld lohnen sich einfach immer!

Keine Massenware - jedes Schmuckstück ist auf seine Weise einzigartig

L-ffelschmuck Ausgefallener Kundenwunsch: Ein Silberarmreif handgefertigt aus Löffeln mit einem Stein als stilsicherer Akzent

Genau das Individuelle und Vielseitige ist es, das wir den Menschen zeigen wollen. Der für sich persönlich angefertigte Schmuck  drückt immer aus, wie man selbst ist. Ob verrückt, elegant, oder schlicht - es ist für jeden was dabei. Das versuchen wir zum Beispiel mit unserer Linie Schmuckwiedu zu zeigen. Sei wie du bist und zeige es mit deinem persönlichen Schmuckstück. Und wer jetzt denkt „das kann ich mir eh nicht leisten“ denen möchte ich sagen: Täuscht euch nicht. Schmuck vom Goldschmied muss nicht immer teuer sein. Wir können mit dem ganzen Markenwahn mithalten, nur der Unterschied ist eben, dass man unsere Sachen nicht überall sieht und jeder dafür seine Persönlichkeit stärker ausdrücken kann. Ich finde es manchmal schlimm, dass in jedem Schaufenster in egal welcher Stadt das Gleiche dekoriert ist. Will man das denn wirklich? Exakt das gleiche haben, wie jeder andere auch? Geht da nicht ein wenig das Individuelle verloren und wie sticht man dann noch aus der Masse hervor? Jeder von uns ist doch etwas Besonderes und hat eine eigene Persönlichkeit. Warum zeigt man das denn nicht?

Ich für meinen Teil bin jedenfalls immer froh, wenn ich wieder jemandem seinen eigenen Wunsch von einem Schmuckstück erfüllen darf. Das zeigt mir immer, dass es doch noch Leute gibt, die eben nicht so sein wollen wie jeder andere, sondern ihr eigenes Ding machen. :) Etwas Einzigartiges und Wertvolles schaffen, ist immer das Highlight am Tag. Das ist es, warum ich sage, Geld allein macht auch nicht glücklich. Das Lächeln eines glücklichen Kunden ist unbezahlbar und die Bestätigung für uns Goldschmiede, dass sich die Mühe und der vergossene Schweiß wirklich lohnen können.

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  • Viel Gold wenig Geld

    Also ich glaube ich würde meine Azubis echt besser bezahlen wenn die den ganzen Tag mit meinem Gold arbeiten würden^^. Genau da wäre es ja sinnvoll den Leuten mehr als in anderen Ausbildungen zu zahlen um zu verhindern, dass sie sich mal eben den Goldbarren unter den Arm klemmen wenn sie rausgehen ;)
    Und Gold wird ja sogar überall ohne viel Nachfragen sogar online (siehe hier ). Auf der anderen Seite verstehe ich natürlich auch, dass so ein künstlerisches Handwerk an so einem beeindruckenden Material auf jeden Fall auch seinen Reiz haben kann.
    Sehr schöner Artikel auf jeden Fall! :)